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Elektro-Pkw für alle? Räumliche Verteilungsmuster, Zusammenhänge, soziale Ausgewogenheit und Handlungsempfehlungen für die deutsche Politik

Diese Studie fast zusammen, wie sich die Neuzulassungsanteile von Elektro-Pkw und Plug-in-Hybriden zwischen städtischen, suburbanen und ländlichen Regionen sowie zwischen den Bundesländern in Deutschland unterscheiden. Darüber hinaus wird analysiert, wie die Neuzulassungsanteile von Elektro-Pkw und Plug-in-Hybriden in den Regionen mit einer Auswahl von Variablen korrelieren, wie z. B. der durchschnittlichen Steuerkraft, dem durchschnittlichen Einkommen von Privathaushalten oder der Anzahl öffentlicher Ladepunkte.

Von den 392.500 im Jahr 2020 neu in Deutschland zugelassenen Elektro- und Plug-in-Hybrid-Pkw entfiel fast die Hälfte auf städtische Regionen (48%), gefolgt von suburbanen (40%) und ländlichen Regionen (11%). In suburbanen Regionen war der durchschnittliche Anteil von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Pkw an den Neuzulassungen im Jahr 2020 mit über 14% am höchsten; leicht darunter lag deren Durchschnittsanteil mit genau 13% in städtischen und fast 13% in ländlichen Regionen.

In allen drei Regionstypen – städtisch, suburban, ländlich – bestehen deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten. Diese Diskrepanz war am deutlichsten ausgeprägt in den suburbanen Regionen mit einem Anteil zwischen 5% und 32% im Jahr 2020, sowie in ländlichen Regionen mit einem Anteil zwischen 5% und 31%. Eine geringere Spanne zwischen 4% und 25% zeigte sich in städtischen Regionen. Die meisten der 172 Kreise/kreisfreien Städte mit gleichen oder über dem deutschen Durchschnitt liegenden Elektor-Pkw- bzw. Plug-in-Hybrid-Zulassungsanteilen lagen im Norden, Westen und Süden.

Die Analyse zeigt, dass auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte zwischen dem Stimmenanteil für DIE GRÜNEN bei der Europawahl im Mai 2019 als Proxy-Variable für Umweltbewusstsein und dem Anteil von Elektro-Pkw sowie Plug-in-Hybriden an den Neuzulassungen die höchste statistisch signifikante positive Korrelation besteht.

Zu den typischen Maßnahmen in Regionen mit hohen Elektro-Pkw- und Plug-in-Hybrid-Neuzulassungen zählen Ziele zu deren Förderung und Verbreitung wie Klimaschutzkonzepte und Mobilitätskonzepte, die Anschaffung als Teil kommunaler Flotten und der Ausbau des regionalen, öffentlichen Ladeinfrastrukturnetzes.

Als Handlungsempfehlungen für die deutsche Politik wird vorgeschlagen, Kaufanreize auch auf ältere gebrauchte Elektro-Pkw auszudehnen und die Höhe der derzeitigen Kaufförderung an das Einkommen anzupassen. Auch sollte die Bundesregierung die Förderung privater Ladestationen an Wohngebäuden und öffentlicher zugänglicher Ladestationen fortsetzen. Maßnahmen, die gezielt das Umweltbewusstsein der Bevölkerung ansprechen, könnten ebenfalls einen Beitrag dazu leisten, die Verbreitung von Elektro-Pkw räumlich und sozial ausgewogen zu gestalten.

Map showing battery electric vehicle uptake in Germany

Abbildung. Anteil von reinen Elektro-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2020 in städtischen, suburbanen und ländlichen Regionen.

 

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